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The Art of Junking
Aus der Projektreihe „Bring the Toys Back Home“

“Müll ist das Gegenstück zur Kunst. An den Rändern des Lebens, irgendwo zwischen Dunkelheit und Licht, ist alles zu finden: der Müll, die Kunst und – das Lebensglück.”
(Paolo Bianchi, Kunstforum 168: Müllkunst)


theSYNdicate untersucht in einer mehrjährigen Projektreihe in unterschiedlichen Kontexten die Wege des Mülls und seiner Verwertung. Im Rahmen von „Assembly 2009“ werden kleine Einblicke in Zwischenstadien des laufenden Projekts gewährt:

Im August/September 2008 reisten Stefan Schmid und Eva Ursprung nach Uganda und Ruanda, um die Wertigkeit des Mülls in der afrikanischen Lebenswelt zu erforschen. Sie entdeckten spannendes: zum Beispiel eine Kooperative in den Slums von Kampala, die bereits vor 20 Jahren Müll als Grundlage eines eigenen Wirtschaftszweiges erschlossen hat. Als arbeitsteiliger Betrieb organisiert, wird täglich Schrott gesammelt (Alteisen, Aluminiumteile...) und in verschiedenen Arbeitsprozessen zu Töpfen, Pfannen, Öfen etc. weiterverarbeitet. Davon überleben an die 300 Familien. Die Arbeit ist selbstorganisiert und gewerkschaftlich strukturiert (Chairman plus Chairwoman).

In Europa ist Recycling immer wieder im Trend, zum Überleben ist es jedoch nicht notwendig. Wir werden von Kindheit an zum Kaufen neuer Produkte konditioniert. Davon überzeugt uns die Werbung und dazu verpflichtet die Nachbarschaft. Entweder vorne dabei oder out. Neukauf ist meist billiger als reparieren. Die Produkte werden für die Mülltonne und nicht für die Reparaturwerkstätte konzipiert. Es kommen immer wieder neue Produkte auf den Markt, das Neue ist immer auch das bessere, allein die Werbematerialien dafür stapeln sich zu Müllbergen. Das Müllaufkommen steigt, der Konsum wird immer wahlloser.

Wieviel Müll produziert ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt im Monat?
Was wird weggeworfen?
Sind wir uns über den Umfang unseres eigenen Müllaufkommens im Klaren?

Stefan Schmid begibt sich auf die Recherche seines eigenen, ganz persönlichen Konsum- und Wegwerfverhaltens. Einen Monat lang sammelt er den Müll seines Zwei-Personen-Haushalts, dieser wird kategorisiert und Stück für Stück als Ausstellungsobjekt inszeniert. Vor dem Hintergrund der Bilder einer Gesellschaft, in der alles wiederverwertet wird (Handwerkerkooperative in Kampala) sollen diese unbearbeiteten Objekte zum Nachdenken über mögliche neue Nutzungen anregen und der Inspiration für junge DesignerInnen dienen. Für die originellste Idee zur Wiederverwertung winkt als lukrativer Preis der neu ausgeschriebene „Creative Junking Award“ von theSYNdicate.

Wie man Schrott in edle Designobjekte umwandeln kann, wird anhand einiger Recycling-Designermöbel von Igor Petkovic demonstriert. Diesen werden Beispiele von Kinderspielzeug und Küchenutensilien aus Müll Made in Africa gegenübergestellt – anhand von realen Objekten und Fotografien. Ein Videoloop zeigt Arbeitsabläufe der Recycling-Kooperative in Kampala, eingebettet in ein Klangenvironment von Arbeitsgeräuschen.

Im Container vermischen sich so afrikanische und europäische Realitäten, die Kulturen treffen sich im Müll.

Eva Ursprung, Stefan Schmid

 

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